Mal auf einen Fleck verschiedene Bogenbauer zu sehen, einen Überblick über den aktuellen Markt zu bekommen und spannenden Vorträgen lauschen – das war Sinn und Zweck des Besuchs auf der PaderBow in Paderborn, die gemeinhin als größte Bogensportmesse Europas gilt. Und der Besuch hat sich gelohnt!

Für eine Tagestour waren uns drei Stunden Anfahrt zuviel, deswegen sind wir am Samstag nachmittag bereits angereist, haben uns den kürzesten Fluss Deutschlands ein wenig angesehen, den angeblich besten besten Griechen Paderborns getestet und einen Abend voll Leid und Schmerz beim Kneipenlesen genossen, ehe wir in einem der letzten freien Hotelzimmer nächtigten, damit wir am nächsten Morgen Punkt 10 an der Kasse der Messe stehen können.

Kunst am Wurfarm

Kunstvoll, mit Airbrush veredelte Wurfarme

Der erste Stand auf den wir prallen ist dann gleich sehr beeindruckend. Nadine Reuß von Bogenart verziert auf wunderschöne Art und Weise mittels Airbrush Wurfarme und macht deinen Bogen zu einem Unikat. Dann treffen wir die Jungs von RD Arqueria, die in Brasilien gefertigte Bögen anbieten – mich hat die Optik sehr beeindruckt, Tammy fand zudem das Schießen mit dem Testbogen sehr angenehm. Es gibt verschiedene Varianten, darunter auch welche mit sehr einsteigerfreundlichen Preisen.

Der nächste erwähnenswerte Zwischenstop ist bei tier.art , die 3D-Tiere aus PE-Schaum produzieren. Die wirken optisch sehr ansprechend und scheinen auch leicht zu reparieren zu sein. Zudem gefällt der mir die gutmütige Atmosphäre die der Inhaber am Stand verbreitet.  Kurz noch bei TopHat vorbei geschaut, die wirklich prima Spitzenmaterial haben, und auch die Arrowstopper werden wir demnächst mal testen.

Die große Henry M. Bodnik Show

Henry bei seinem lebhaften Vortrag

Dann geht es aber schon zum ersten Vortag von Bearpaw Chef Henry Bodnik. Kurzweilig und lebhabft, was er da so erzählt, und ja man versteht dass er die Leute mit seiner Art einnimmt. Interessant auch seine Erläuterung zum Dauerthema „Instinktives oder Intuitives Bogenschießen“ – einerseits nachvollziehbar, auch wenn ich seine Meinung dass man nach 30 Jahren Benutzung eines falschen Begriffes schon von Tradition sprechen kann nicht ganz teilen kann. Auch in 20 Jahren werden wir noch eine Suchmaschine benutzen, auch wenn wir stattdessen immer noch googeln oder bingen oder was auch immer sagen werden. Nichtsdestotrotz hat dieser Mann sicher Ahnung von dem was er tut und unterrichtet, und auch sicher werde demnächst in einem Kurs von ihm anzutreffen sein.

Nach knapp 90 Minuten geht es dann zurück in die Halle wo ich zuerst mal bei Klaus Schüssler von Nijora vorbei schaue und mit seinem Mitarbeiter meine neuen Pfeile bespreche. Und auch Tammy Pfeilproblematik besprechen wir dort am Stand und bekommen ein paar Tipps, die wir demnächst mal testen müssen. Es kommen ja lange, dunkle Winterabende, an denen man Zeit zu basteln hat.

Noch kurz bei Thomas Wamsler von 3D TO DO vorbei geschaut und mal über die Abholung einer Ethafoam-Platte gesprochen – und dabei erfahren dass der Samstag wohl deutlich besucherstärker war. Schade für die Aussteller, gut für mich.

Auf der Paderbow müssen sich natürlich auch die Verbände präsentieren – und mit  TBVD, DBSV und DFBV haben wir ja  genug Auswahl an Verbänden mit unterschiedlichen Bogenklassen und Regularien. Während der TBVD mich nicht überzeugen kann, sehe  ich bei den anderen beiden durchaus mehr Potential, fühle mich emotional aber beim DFBV am besten aufgehoben. Der Mitgliedsantrag liegt ja schon seit geraumer Zeit auf meinem Schreibtisch.

Lehrreich: Schieß- und Zielfehler

Genug geredet, es geht zum zweiten Vortrag. Dr. Dietmar Vorderegger, bekannter Schütze und Verlagsinhaber aus Österreich referiert über Schieß- und Zielfehler beim traditionellen Schießen. Zudem Erläterungen zum Thema „Wie ziele ich eigentlich?“ – und ich weiß nun dass nur temporär intuitiv schieße und viel gap shooting betreibe. Der Mann scheint ebenso zu wissen von was er redet, fundierte Hinweise zur Analyse von Fehlern und Tipps zur Korrektur – auch er gibt Kurse in der Nähe, und auch er wird mich wohl wiedersehen.

Danach bleiben noch zwei Stunden für die größte Anbieterhalle – diese ist bunt gefüllt mit Bogenanbietern, bekannten Bogenshops, dem TB-Verlag – und man kann genüsslich durchschlendern. Ich sehe mir nochmal den Spirit von Rudi Weick an, und freue mich wenn ich diesen Bogen demnächst als Mietbogen in meiner Hand halte.  Viele Bögen die man sich gut im eigenen Wohnzimmer an der Wand und auch in der Hand auf der Wiese vorstellen könnte waren zu sehen. Bei Beier war neben dem kompletten Sortiment auch eine Eventanlage zu sehen, wo man auf eine Beamer-Projektion schießt, bei der bei den dargestellten Tieren dann kurz ein Kill eingeblendet wird mit anschließender Trefferkontrolle. Für den Preis hätte ich etwas mehr erwartet, wenn schon so viel Technik im Einsatz ist, warum dann nicht auch gleich mit entsprechendem Feedback oder interaktiven Elementen?

Zum Ende ging es dann, leider verspätet, zur Diskussionsrunde der Verbände, als wir kamen waren nicht mehr viele Leute da, die wenigen aber umso engagierter. Es gab Erklärungen für die Verbandsvielfalt, und ich habe durchaus Verständnis für eine Vereinheitlichung gefunden, aber die Historie der Verbände, auch der internationalen, und die unrühmliche Rolle des DSB, der ja überwiegend die Gewehrschützen vertritt, tut auch das ihre dazu, dass hier auf absehbare Zeit keine Besserung eintreten wird.

Inspiriert und informiert ging es dann auf den Heimweg – mal sehen was die Augsbow oder die ArcCon so zu bieten haben…