Das „Wilde Sau“ Turnier in Hammelburg hat eine lange Tradition – Nummer 54 stand heuer auf dem Programm – und Marcus hat hier seine Premiere in Sachen Turnier gefeiert. Lest hier, wie es ihm ergangen ist.
Warum müssen Bogenturniere immer so früh beginnen? Das ist die freundliche Umschreibung meiner Gedanken, als der Wecker am Sonntag morgen um halb Sieben klingelt. Verschlafen springe ich in meine Klamotten und braue mir verschlafen eine Kanne Tee zum wach werden. Dank der freien Straßen um diese Zeit bin ich schnell in Hammelburg angekommen und trapse vom Parkplatz zum Anmelden. Ich werde freundlich empfangen, die anderen Schützen scheinen sich großteils zu kennen. Ich kenne nur Dieter, finde den später auch, aber leider ist in seiner Gruppe kein Platz mehr frei. Ich schaue mir die Namen durch, stoße auf einen Brian, und denke er könnte Ire oder Kanadier sein, das sind üblichweise nette Völker – und trage mich in diese Gruppe ein.
Brian ist dann aber doch Deutscher, trotzdem sehr nett. Er schießt zusammen mit seinem Sohn Elias, seine Frau übernimmt freundlicherweise das Schreiben, und dann haben wir noch Hubert, der mit Visier und Stabi unterwegs ist.
Feuer frei
Wir werden zu unserem Startplatz geleitet und Punkt 10 Uhr soll eigentlich ein Böllerschuss zu hören sein. Isser aber nicht, und so schießen wir los, als uns die nachfolgende Gruppe auf den Pelz rückt. Im hohen Gras auf nicht allzuweite Entfernung warten das erste Tier, und ich mache mit einem Körpertreffer mit dem
Du 0!
Ziel Nummer 22 bringt dann die erste Ernüchterung – glatte 0! Obwohl es nicht so schwer zu schießen schien fehlt mir das rechte Maß für die Entfernung.
Vorbei an der letzten Verpflegungshütte, die zugleich auch der Tontaubenschießplatz ist, gehts zu den letzten Zielen. Die gehen wieder lockerer von der Hand und es werden weitere Punkte gesammelt – und plötzlich sind wir am letzten Ziel und müssen zurück zum Schießplatz um zu sehen, ob es reicht für ein bißchen Preisgeld. Immerhin ist mein Tank fast leer und ich brauch noch Geld für Sprit. 360 Punkt stehen auf meinem Zettel und erstmal fehlt mir die Orientierung, ob und wie gut das ist.
Nicht Letzter!
Angetreten bin ich ja in dem Wissen, nicht zu wissen über Turnierschießen, und dem Gedanken dass es doch durchaus fair ist, irgendeinem Unbekannten die Schmach des letzten Platzes zu ersparen. Und dann wirds plötzlich unruhig, denn die Ergbniszettel werden aufgehangen. Ich esse erstmal mein Mittagessen zu Ende und schlürfe meinen Tee leer, und schnell lichtet sich die Traube vor den Zetteln…ich suche und finde mich, und bin erfreulicherweise nicht Letzter! Auch nicht Vorletzter. Oder Vorvorletzter! Nein, ganze sechs Schützen habe ich in meiner Klasse hinter mir gelassen! Und auch von den Punkten her sieht das ganz passabel aus, 72% des Erstplatzierten, das ist nicht so dramatisch wie ich dachte. Gottlob wird auf Bogenturnieren kein Champagner ausgeschenkt, ich wäre pleite – und ich weiß ja, ich muss noch tanken…
Und so mache ich mich dann mit bester Laune auf den Heimweg, und kann es kaum erwarten daheim nach den nächsten Turnieren zu suchen. Oder vielleicht doch erst mal schlafen? Warum müssen denn Bogenturniere immer so früh beginnen?
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