Der Bärleins-Parcours darf wohl als unser „Haus- und Hofparcours“ bezeichnet werden. In der Nähe von Böttigheim gelegen, also nur ca. 20 Minuten zu fahren, liegt er etwas versteckt in den Wäldern bei Steinbach hinter Altertheim. Von Jürgen Freudenberger betrieben und eingerichtet stehen rund 60 3D-Ziele an 30 Stationen für den motivierten Schützen zur Verfügung. Vorausgesetzt er hat keinen Compound-Bogen, denn diese sind dort nicht gestattet.

Kaputte Pfeile am Pfahl

Der Opferbaum ist ein liebevoll konstruiertes Sammelsurium an Pfeilen, die ihr Leben auf dem Parcours ließen.

Wir besuchen den Parcours an einem sonnigen Julitag, der kleine Parkplatz ist voll und wir stellen uns ein bißchen „wild“ an den Feldweg. An der Schießhütte ist grade viel los, auch Jürgen, der Inhaber des Kurses ist da, und so plaudern wir erstmal ein wenig, ehe es zum Schießen geht. Der Einschießplatz ist sehr schön gestaltet und bietet Pflöcke mit Entfernungsangaben an. Ich bin ein wenig zu optimistisch, und schaffe es schon hier den ersten Pfeil ins hohe Gras zu versenken, wo er erst auch einmal bleiben muss, da ich ihn nicht mehr finde.

Los geht’s

Zum ersten Ziel laufen wir dann erst ein Stück durch den Wald, ehe wir an Pflock 1 angekommen sind. Ein kleines Wildschweinrudel erwartet uns, das wir waidmännisch korrekt erlegen, es ist eine angenehme Distanz für den Beginn. Die weiteren Ziele sind jeweils sinnvoll in das Gelände integriert und mitunter witzig gestellt. Da tollen drei kleine Mäuse fröhlich um die Reifen herum oder ein Hase sonnt sich auf einer kleinen Lichtung.

Rauf und runter geht es im Wald, die Distanzen variieren, sind aber für mich als Einsteiger(26lbs) und Tammy mit mehr Erfahrung aber noch dem schwachen 20lbs Bogen noch beherrschbar. Mitunter dauert die Pfeilssuche ein wenig länger,  was aber sicherlich daran liegt dass ich noch nicht wirklich fit für den Parcours bin mit meinen wenigen Trainingseinheiten.

Umso mehr freuen mich zwei Glückstreffer am Stück, als zwei Geier, die von einem Hochstand aus bergab auf ca. 35m geschossen werden, sich quasi in meine Pfeile stürzen. Hatte ich vor dem Schuss noch Gedanken wo man die Pfeile am besten finden kann, bin ich freudig überrascht von den beiden Treffern und ernenne mich kurzerhand zum Spezialisten für Geier, die auch spontan den Schabrackentapir als Lieblingstier ablösen.

Bogenschütze mit 2 Geiern

Zwei Glückstreffer!

Gute Weiten, schlechte Weiten

Kurs danach erlebe ich aber schon die Ernüchterung, als ein Hirsch weit am Horizont auf uns wartet, und ich die Pfeile dann doch weit drüber jage. Es dauert noch, bis sich das Anhalten auf den verschiedenen Distanzen bei mir einpegeln wird. Aber, kleine Erfolge feiernd, freue ich mich, alle Pfeile wieder zu finden.

Die nähere Distanzen auf die kleineren Tiere liegen mir besser, aber mir gefällt die Abwechslung, die hier auf dem Bärleins-Parcours geboten ist. So haben auch Einsteiger schon Spaß, weil irgendwas trifft man immer.

Da steht ein Pferd auf der Flur

In der Tat. Erst dachte ich an einen kleinen Spielplatz, aber nein, das ist eine Abschuss-Stelle. Und dieses Pferd ist auf zwei Federn gelagert, die erste Hürde ist also schon einmal das ganze Konstrukt aus Holzpferd und Schützen halbwegs in ein Gleichgewicht zu bringen. Und selbiges zu halten, wenn man den Pfeil auflegt und beginnt aufzubauen. Eine sehr wackelige Angelegenheit, was das Treffen ungemein erschwert. Es ist aber eine amüsnte Challenge, und so fühlt sich das Scheitern erträglich an.

Wir sind jetzt auch auf dem freien Feld und hier sind ein paar weitere Schüsse aufgebaut, rauf und runter geht es, und als letztes Highlight wartet dann ein Raptor, den man wiederum von einem Hochstand aus schießt. Die Entfernung ist weit, meine Angst vor Pfeilverlust zu groß, aber Tammy dübelt dann doch 2 Pfeile in das Untier.

Bogenschützin auf Holzpferd

Der wackelige Unterbau macht das Treffen nicht leichter

Ein Plausch unter Freunden

Wir sind wieder an der Schießhütte wo ein paar Schützen plauschen sitzen und fachsimplen. Ich bin hier zwar zum ersten Mal aber das interessiert niemanden und ich werde einfach angesprochen als wäre ich ein alter Bekannter.  Mario zeigt uns seine Minibögen, witzige Vorstellung dass Erwachsene damit auf Jagd gehen (müssen), und auch Jürgen ist in bester Stimmung.  So fügt sich dieser Abschluss in das runde Bild, das dieser Parcour hinterlässt: mit Liebe aufgebaut, von freundlichen Menschen besucht, ein Platz, an dem man gerne seine Zeit verbringt.

Kosten für die Nutzung des Bärleins-Parcours und weitere Informationen

Die Benutzung kostet für Erwachsene 10€, für Kinder 5€ – wer noch kein Equipment hat, kann sich dieses über Jürgen ausleihen.

Der Bärleins-Parcours hat eine eigene Webseite mit weiteren Informationen

Bilder vom Bärleins-Parcours:

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