Ein heißer Feiertag mit viel Spaß stand uns bevor, als wir (Tammy und Marcus) am Dienstag vormittag  aufbrachen um einen neuen Parcours zu entdecken. 32Grad waren angesagt, und wir hofften auf den einen oder anderen Baum im Steinbruch, in dem sich die Wolfsschlucht befindet. Mit der Beschreibung der Webseite war es kein Problem den Parcours zu finden. Ähnlich wie der Internet-Auftritt war auch der erste Blick auf den Platz eher ernüchternd: rund um das Schießbuch kein Einschießplatz, alles ein wenig zugewuchert…wir rechneten schon mit einem runtergekommenen, abgewirtschafteten Parcours- aber so kann man sich täuschen.

Auf zum ersten Ziel

Nach ein paar Schritten durch das hohe Grad wartet das erste Ziel auf uns – ein Vielfraß der leicht unterhalb im Hang lauert. Auch wenn wir nicht eingeschossen waren, die Schwierigkeit hält sich in Grenzen, und so ist der Kollege schnell erlegt. Weiter gehts entlang der Beschilderung und zwei Wölfe heulen uns bergauf an, auch hier ist die Distanz noch überschaubar und so sind die beiden schnell ruhig gestellt. Hoch den Hang, und zwei Rehe und zwei Bären tummeln sich erstaunlicherweise friedlich zusammen – jetzt wird die Distanz schon sehr sportlich und so können wir von den beiden Bären nur einen daran hindern wegzulaufen, weil jeder von uns ein Bein trifft.

Blick vom Wolf aus zum Abschusspflock

Der Spaß wächst mit jedem Schuss

Bereits jetzt aber wächst in uns die Begeisterung für diesen Parcours – es geht rauf und runter im Steinbruch, die Ziele sind super in die Umgebung eingebaut, und auch wenn Stein und Bruch Angst um die Pfeile aufkommen lässt – oftmals ist das, was vom Pflock aus als Stein wirkt, aus Schaum, und hinter den Zielen finden sich Backstops, die als solche sehr unauffällig sind aber sinnvoll den Pfeilverlust verhindern.

Weiter gehts auf eine kleine Schar Enten, die natürlich an einem Tümpel leben. Die darin lebenden Frösche haben wir verschont, auch die Enten hatten von uns leider weniger zu befürchten als erhofft. Die Entfernung ist nun schon sportlich – wir haben beide kürzlich erst das Zuggewicht verändert und haben beide neue, ungewohnte Pfeile im Köcher, das merken wir bei dem einen oder anderen Ziel.

Das erste Highlight

Auf dem Baumstamm über dem Hang stehen geht der Schuss steil nach unten

Der Frust über die unversehrten Enten ist schnell verschwunden, denn es wartet schon das nächste Ziel. Auf einer Insel im Tümpel nebenan wartet ein Otter auf uns. Die Reiher, die laut Schild da stehen sollten, sind wohl gerade ausgeflogen. Überragend ist aber die Abschuss-Position: zwei dicke Baumstämme ragen über den Hang und es muss steil nach unten geschossen werden. Eine Herausforderung, die wir beide noch nicht hatten, aber wir verspüren beide große Lust das auszuprobieren.  Während Tammy hier ihre Erfahrung ausspielt, fällt es mir doch schwer auf die Insel zu kommen – und so sehe ich nach drei Schuß ebenso viele Pfeile um den Otter herum im und unter Wasser stecken. Man kann seine Pfelle sicherlich auch trockenen Fußes aus dem Nass bergen, muss man aber nicht, wenn man vergisst darauf zu achten wohin man trifft.

Anschließend wartet wieder eine lange Distanz – schön zu sehen, wie die Federn im Flug das vorher aufgesogene Wasser wieder abgeben.

Weiter gehts, und am Hang stehen zwei Steinböcke – wir sind ausreichend weit weg, so dass mit unseren Bögen und Fertigkeiten keine allzu große Gefahr für die beiden ausgeht.

Ein Fest für Obelix

3 Frischlinge und 3 ausgewachsene Wildsäue warten dann auf uns. Währen die Kleinen auf halber Höhe des Hangs stehend schnell erlegt sind, bereiten und die Großen mehr Kummer. Sie liegen, in Kuhlen, und zunehmend weiter weg. An dieser Kombination aus bergab und weit schießen scheitern wir, hier haben wir auch den einzigen Pfeiilverlust zu beklagen, im Brombeer-Dickicht hinter dem entferntesten Keiler holen wir uns nur Kratzer, aber nicht den Pfeil.

Und weiter geht es, rauf und runter, mit anspruchsvollen aber machbaren Zielen, trotz der Bruthitze haben wir beide Spaß, merken aber langsam dass Kraft und Konzentration langsam weniger werden. Und egal ob da Eulen stehen, nochmal ein Vielfraß, ein Luchs, jedes einelne Ziel ist offensichtlich durchdacht und mit Hingabe gestellt. Kein Ziel droht zum Pfeildesaster zu werden, und so kämpfen wir uns Ziel um Ziel vor. Sogar ein bewegtes Reh dürfen wir schießen, ehe wieder ein uriger Rastplatz auf uns wartet, den wir aber aufgrund der Zeit und der Hitze ignorieren. Langsam zieht auch der Himmel zu, und wir haben noch einiges vor uns.

Die Drachen sind los!

Und dann stehen wir plötzlich auf einer kleinen Anhöhe, und blicken nach unten – wo es sich an einem kleinen Tümpel eine Drachenfamilie bequem gemacht hat. Ein faszinierender Anblick – zum einen die wieder mit sehr viel Passion gestellte Szene, zum anderen der Blick nach unten in den Abgrund, wo das Ziel wartet. Wieder stellt sich mir die Frage, wie man aus einer solchen Situation heraus überhaupt schießen muss, und lehne es ab, gefilmt zu werden. Deswegen ist mein Treffer mit dem ersten Pfeil, mit dem ich Legende hätte werden können, nur in meinem Kopf gespeichert. Es bleibt aber auch bei dem einen Glückstreffer, beim Abstieg gibt es jedoch einen weiteren Pflock mit weniger Entfernung – worauf uns von unten herauf eine Stimme hingewiesen hat, die wir uns mal näher ansehen wollen…

Der Meister erscheint

Unten treffen wir dann Peter, den Inhaber und Betreiber höchstselbst. Er bastelt grade an Tieren und Zielen und wir bedanken uns für den tollen Parcours. Er nimmt sich Zeit für einen Plausch, und erklärt uns noch den weiteren Verlauf des Kurses, und wo wir abkürzen können, denn inzwischen hat das eine oder andere Donnergrollen angekündigt, dass hier bald Schluss mit lustig ist. Und das geht dann auch erschreckend schnell, auf dem Weg zum Auto zurück nimmt Tammy noch schnell eine Eule mit die da versteckt im Gestrüpp vor sich hin lungert – das Ende des Parcours gerät fast mythisch, ich fühle mich ein wenig an die Schlucht von Masca erinnert(sollte der geneigte Leser nicht wissen was das ist, bitte umgehend einen Teneriffa-Aufenthalt buchen – die Anfahrt über Santiago del Teide genießen!) so eng bewachsen ist der Weg. Zeitgleich mit den ersten, dicken Tropfen erreichen wir dann nach rund 4 Stunden in der Wolfsschlucht das Auto wieder.

Fazit: absolute Empfehlung

Wir waren beide extrem angetan von der Wolfsschlucht. Peter hat sich hier wahnsinnig viel Mühe gegeben, einen anspruchsvollen, aber machbaren Parcours zu bauen. Lediglich ein Pfeil ging uns verloren, ansonsten mussten wir nie lange suchen, und auch wenn ich gerade mal ein paar Monate schieße und den Standardpflock genommen habe, es war eigentlich nie ein Problem die verschossenen Pfeile zu finden.

Spannend auch die vielen Diagonalschüsse, wo man doch merkt, was Training und was Parcours ist. Auch wir beiden Linkshänder kamen mit den Zielen meist gut zurecht, das ist nicht immer so auf Parcours.

Wichtig ist vernünftiges Schuhwerk, man klettert doch sehr viel rauf und runter, und es ist ein Steinbruch – auch wenn sich Peter sehr viel Mühe gegeben hat mit Treppen, an manchen Stellen war es nass, leicht rutschig, und auf dem lehmigen Boden ist man schnell einmal dahin geglitten.

Von unserer Seite aus auf jeden Fall die Empfehlung, die Wolfsschlucht zu besuchen. Sie liegt verkehrsgünstig gelegen nur ca.10 Autominuten von der A3 weg, lasst euch nicht vom Eindruck der Homepage blenden, der Parcours ist in top Zustand und sollte auch dir jede Menge Spaß bringen!

Du findest ihn hier:

https://www.google.de/maps/place/49%C2%B045’09.1%22N+9%C2%B038’18.7%22E/@49.7525224,9.6363463,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x0:0x0!8m2!3d49.752519!4d9.638535

Der Besuch der Wolfsschlucht kostet für Erwachsene 10€, Jugendliche zahlen 6€ – das ist die Erfahrung auf jeden Fall wert!

Und hier noch die Bilder aus der Wolfsschlucht:

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